Wissenswertes und Interessantes über die Ernährung von Hund und Katze
Sieht man sich die physiologischen Unterschiede in der Verdauung zwischen Hund und Katze an, wird man schnell ein paar gravierende Unterschiede, aber auch die ein oder andere Gemeinsamkeit feststellen können.
Hund und Katze haben beide keine Verdauungsenzyme im Speichel, weshalb die gesamte Verdauung im Magen- und Darmtrakt erfolgt. Daher kann es bis zu 48 h beim Hund und bis zu 36 h bei der Katze dauern bis der Nahrungsbrei vollständig verdaut wurde.
In der Maulhöhle eines ausgewachsenen Hundes befinden sich 1700 Geschmacksknospen und 42 Zähne mit denen nur reduziert gekaut wird, vielmehr schert der Hund seine Nahrung/Beute in gut verschling bare Stücke ab. Nach Abschluss des Zahnwechsels besitzt ein Hund in der Regel 12 Schneidezähne, 4 Fangzähne und 26 Backenzähne (man unterscheidet in vordere- und hintere Backenzähne). Hunde benötigen im Idealfall 1-2 Mahlzeiten am Tag die ca. 1-5 Minuten dauert, ein Fastentag in der Woche entspricht ebenfalls dem natürlichen Ernährungsschema eines Wolfes. Die Nahrung sollte zwischen 130 und 3500 kcal/Tag beinhalten, die Menge bezieht sich dabei auf die Aktivität des Individuums.
Der Kohlenhydratanteil sollte sehr gering gehalten werden, dafür muss der Fettgehalt 10-35 % der Trockensubstanz und der Proteingehalt 40-70% der Trockensubstanz betragen. Da der Hund vom Wolf abstammt zählt auch er zu den „überwiegend Fleischfressern“. Sprich zu einer artgerechten Ernährung gehört noch viel mehr als pures Fleisch, dies lässt sich an einem kurzen Beispiel gut veranschaulichen. In der Natur würde ein Hund beispielsweise ein Kaninchen erlegen, er frisst demnach das Muskelfleisch, als auch dessen Innereien, Fell und Knochen. In den Innereien finden sich Kräuter, Gräser, ätherische Öle als auch Zellulosefasern, auf Grund der vegetarischen Ernährung des Beutetieres. Basierend auf diesem Beutebeispiel, ist es also wichtig dem Hund eine Ernährung mit all diesen Bestandteilen zu bieten, um ihn artgerecht zu versorgen.
Für Hunde hat die Ernährung eine nachweislich hohe emotionale Bedeutung, daher sollte das Futter immer im gleichen Napf, am selben Ort und zu geregelten Tageszeiten angeboten werden. Wenn diese Punkte berücksichtigt werden, unterstützt dies die psychische Stabilität des Tieres.
In der Maulhöhle einer ausgewachsenen Katze finden sich 60-70 Millionen Geschmacksknospen und 30 Zähne mit denen die Beute zerschnitten aber nicht gekaut wird. Das bleibende Katzengebiss besteht aus 12 Schneidezähne, 4 Eckzähnen und 14 Backenzähne, bei denen genauso wie beim Hund in die vorderen- und hinteren Backenzähne unterschieden wird. Da die Katze in freier Wildbahn bis zu 20 kleine Mahlzeiten in Form von kleineren Beutetieren zu sich nimmt, ist es auch bei der Haltung als Haustier wichtig, viele kleine Portionen über Tag und Nacht verteilt anzubieten. Bei der Katze sollte die Nahrung einen Kalorienbedarf von 200 bis 300 kcal/Tag abdecken. Der Kohlenhydratanteil sollte sehr gering gehalten werden, dafür muss der Fettgehalt 15-45% der Trockensubstanz und der Proteingehalt 25-40% der Trockensubstanz betragen. Die Katze zählt hingegen zum Hund zu den reinen Fleischfressern, auch sie fängt in der Natur Beutetiere die sich weitgehend vegetarisch ernähren, allerdings ist der prozentuale Anteil an Kräutern und anderen pflanzlichen Bestandteilen so gering, dass er fast ganz vernachlässigt werden kann.
Da Katzen Einzelgänger sind, ist in Bezug auf ihre Ernährung, aus Sicht der Katze, ausschließlich ein freier und häufiger Zugang zur Nahrung wichtig.
Was sind die Ziele einer Ernährung und warum ist eine artgerechte, an das Individuum angepasste, Ernährung so wichtig?
Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung befolgt einen Leitfaden bestehend aus vier Zielsetzungen und hat das umfassende Ziel der „Gesundheitsernährung“, welche zum Ende hin erläutert wird.
Auf der ERSTEN Sprosse der Leitfadenleiter stehen der Aufbau und die Erhaltung des Organismus. Dieses Ziel wird durch Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente und Fettsäuren erreicht, welche sich in der Nahrung befinden.
Die ZWEITE Sprosse besetzt die Energiezuführung. Die Zufuhr von Energie erfolgt bei Hunden weitgehend durch den Fett und Kohlenhydrate Anteil in der Nahrung. Die Proteine nehmen einen eher geringen Einfluss auf die Energiezufuhr. Bei Katzen sind Fette, Kohlenhydrate und Proteine gleichermaßen an der Energiegewinnung und deren Zufuhr beteiligt.
Wussten Sie, dass bereits 30 g Emmentaler 1/3 des Tagesenergiebedarfs eines kleinen Hundes abdeckt?
NEIN? Dann bedenken Sie bitte außerdem, dass Milchprodukte zu einer Störung der Darmtätigkeit führen können, wenn die Ernährung aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Die Folge können für ihr geliebtes Haustier Blähungen und Bauchschmerzen, bis hin zu unangenehmen Durchfällen und Erbrechen sein.
Die vorletzte und DRITTE Sprosse der Leiter bilden die Ernährung und Vorbeugung. Auf dieser Sprosse finden sich sämtliche zugesetzte Nährstoffe, wie Präbiotika, Fasern und essentielle Fettsäuren. Diese können vom Körper gar nicht oder in nur unzureichender Menge produziert werden, weshalb deren Zusatz lebenswichtig ist. Durch den Zusatz eben beschriebener Nährstoffe können zum Beispiel Nierenerkrankungen, Harnkristalle, Verdauungsprobleme aber auch Alterungsprozesse behandelt, unterstützt oder auch vorgebeugt werden.
Ganz oben auf der Leitfadenleiter steht das Ernähren und Heilen. Unter diesem Punkt versteht man das zusetzen oder auch entziehen bestimmter Nährstoffe, um einen Behandlungs- und Genesungsfördernden Prozess zu erzeugen.
Werden alle vier Zielsetzungen befolgt und in den Gedanken der spezifischen Bedarfsernährung einbezogen, dann befolgt man das Ernährungsziel einer „Gesundheitsernährung“ und antwortet präzise auf den jeweiligen Bedarf des Individuums.
Auch wenn die Gabe von Leckereien vom eigenen Teller oder Hunde-/ Katzenleckerchen das eigene Gewissen beruhigt, sollte man sparsam mit ihnen umgehen. „Leckereien“ versorgen Ihr Tier nicht mit den richtigen ausgewogenen Nährstoffen. Zu viele davon können zu Gewichtszunahme oder einem Nährstoff Ungleichgewicht führen.
Quellen: www.heimtierkreis.at/tiki/tiki-download_file.php?fileId=94 ; http://www.vdh.de/hundehalter/gesundheit-ernaehrung/ ; http://dogs-magazin.de/ernaehrung/basics-ernaehrung/allesfresser-die-richtige-ernaehrung-des-hundes/ ; http://www.focus.de/wissen/natur/hunde/ernaehrung/tid-28156/das-sollte-in-den-napf-10-wahrheiten-ueber-gute-hundeernaehrung-4-zaehneputzen-ist-bei-manchen-hunden-angesagt_aid_862458.html ; „Tiermedizinische Fachangestellte in Schule und Beruf 2,. Überarbeitete Auflage von Arthur Grabner und Sibylle Kiris“ ; „Wissenswertes über die Aufgaben der Nährstoffe für die Gesundheit von Hund und Katze von Prof.Dr. Domenique Grandjean“ ; VET-CONCRET Ausgabe Januar-Februar 2016 ; VET-CONCRET Ausgabe September-Oktober 2015 ; VET-CONCRET Ausgabe September/Oktober 2014; Lucky-kitty.com ; „Nahrungspyramide_artgerechtes_Hundefutter“ 4pfoten-welt.de; hills.de